Vor 200 Jahren wurde Louise Otto-Peters geboren. Meißen feiert den Geburtstag seiner bekanntesten Tochter mit einer Ausstellung im Stadtmuseum und einer Festwoche.
Die Mutige. Die Produktive. Die Überraschende. Und natürlich auch: die Meißnerin. All das ist Louise Otto-Peters. Das Museum ihrer Heimatstadt widmet der Frauenrechtlerin zu deren 200. Geburtstag eine Sonderausstellung: Am Internationalen Frauentag – Freitag, dem 8. März – wird sie eröffnet.
Auch wenn Louise eine der bekanntesten Meißnerinnen sei, sei es doch gar nicht einfach, eine Schau über sie zusammenzustellen, sagt Museumschefin Martina Fischer. In ihrem Leben stand die Jubilarin nicht auf Barrikaden, sie hinterließ weder Möbel noch Garderobe. Überliefert ist stattdessen Papier: Louise war eine höchst produktive Autorin.
Doch Bücher allein, dazu vielleicht ein paar Bilder: Das fülle eben noch keine interessante Ausstellung, sagt Martina Fischer. Wer das Lebensbild der Louise Otto-Peters zeichnen wolle, brauche noch mehr. „Also haben wir unser Depot genutzt, um zu zeigen, unter welchen Umständen Louise in Meißen gelebt hat.“
Es waren bürgerliche und wohlhabende Verhältnisse, in die die Tochter des Meißner Gerichtsdirektors Fürchtegott Wilhelm Otto am 26. März 1819 hineingeboren wurde. Ihre Mutter entstammte einer Familie von Porzellinern, die Familie bewohnte ein großes Haus am Baderberg. Kindheit und Jugend waren wohl glücklich, endeten jedoch früh: Schon mit 17 Jahren war Louise Otto Vollwaise.
Die überraschende Louise zeigt sich, als sich die junge Frau aus guten Verhältnissen – in der Zeit von Biedermeier und Restauration höchst ungewöhnlich – politischen Fragen zuwendet. Als sie 1841 ihre Schwester in Oederan besucht, kann sie dort das Elend der Fabrikarbeiter nicht übersehen. Vor allem Frauen schuften in den Textilwerken, bekommen Hungerlöhne und müssen davon auch noch ihre Kinder durchbringen. Louise greift zum Stift. Ihr erster Roman heißt „Schloss und Fabrik“. Prompt bekommt sie es mit der Zensurbehörde zu tun …
Die biographischen Fakten werden in der Ausstellung vor allem auf Texttafeln geschildert, die die in Leipzig ansässige Louise-Otto-Peters-Gesellschaft zusammengestellt hat. Die Meißner Museologen steuern Lokalkolorit bei. Wie könnte Louises Meißner Wohnzimmer im Haus am Baderberg ausgesehen haben? Hinweise gibt eine Zeichnung von der Hand der Schriftstellerin: Martina Fischer und ihr Team haben den Raum danach nachgestaltet. In Tagebüchern und Briefen entpuppt sich Louise als durchaus modebewusste Frau: Kleider aus der Epoche zeigen anschaulich, was damals schick war.
Aus der Jubiläumsausstellung für Louise Otto-Peters wird auf diese Weise auch ein Bild von Meißen im 19. Jahrhundert – der Stadt, die auch die Ansichten und das Schaffen der Frauenrechtlerin mitgeprägt hatte.
Die Ausstellung wird bis zum 19. Mai im Stadtmuseum gezeigt. In dieser Zeit – rund um den 200. Geburtstag von Louise Otto-Peters – finden in Meißen noch einige andere Veranstaltungen zu ihren Ehren statt. Vom 21. bis 28. März ist eine ganze Festwoche mit Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen, Film, Theater, Stadtrundgängen und einer Tagung in der Evangelischen Akademie geplant. Am 26. März – Louises Geburtstag – wird am Schulplatz eine Gedenktafel angebracht. Das komplette Programm der Festwoche findet sich auf der Internetseite der Stadtverwaltung unter www.stadt-meissen.de .