9. Mai 2024 02:50

Erinnerung an Porzellankünstler und Keramik-Tradition

Ruhestätte Hentschel

Auf dem Meißner Johannesfriedhof werden die Grabstätten der Familien Hentschel und Schmidt neu gestaltet

Die Grabstätte der Meißener Porzellankünstler-Familie Hentschel auf dem Johannesfriedhof wurde unlängst neu gestaltet. Die veränderte Aufstellung der Grabsteine berücksichtigt nun auch den familiären Zusammenhang und die neue, ovale Namensplatte zeigt wesentliche Informationen über Leben und Werk der drei „Porzelliner“: Der Vater und die beiden Söhne waren zeitlebens erfolgreich in der Porzellan-Manufaktur Meißen tätig.

Viele Meißener werden die liebenswerten Figuren der „Hentschelkinder“ von Konrad Hentschel kennen und schätzen. Die keramischen Gestaltungen in der Johanneskirche (z.B. Altar, Kreuzigungsgruppe, Portalfliesengemälde und Kanzel) wurden von Vater Julius und Sohn Konrad Hentschel entwickelt und in den Teichert- Werken in Meißen gefertigt.

Was die Neugestaltung der Grabstätte Hentschel angeht, gebührt dem Friedhofsmeister Michael Käthner ein besonderer Dank. Er setzte sich sehr aktiv und überaus freundlich für die notwendigen Veränderungen ein.

Ruhestätte Hentschel

Auch bei der Ruhestätte der Familie Gottgetreu Max Schmidt wird zurzeit an der Gestaltung einer neuen Namensplatte mit historischen Angaben gearbeitet. Familie Schmidt war eng mit dem Fabrikbesitzer Johann Friedrich Ernst Teichert (1832 – 1886) verbunden. Dessen Tochter Sabine Eleonore Teichert (1863 – 1910) war seit 1886 mit Gottgetreu Max Schmidt verheiratet. Ihre Tochter war Theresie Friederike Christine Schmidt (1886 – 1913). Die noch immer existierende „Schmidtsche Villa“ an der Gabelstraße war der einstige Wohnort der Familie. Nun wird eine Restaurierung der einst schönen Grabanlage der Schmidts auf dem Johannesfriedhof geplant.

Ebenso wird für die Grabanlage von Carl Julius Haase – Fabrikinspektor, Direktor und Aufsichtsratsvorsitzender in der Meißener Keramikindustrie – und seiner Ehefrau Ernestine Emma Haase eine neue Textplatte gestaltet. Im Blick ist auch die Grabanlage der Familie Richard Thomas: Sie soll gegebenenfalls wieder hergerichtet und mit einer Textplatte versehen werden. Der 1844 in Glauchau geborene Ernst Richard Thomas war von Beruf Appreteur und bis 1894 Besitzer einer entsprechenden Firma in Glauchau, einem Zentrum der Textilindustrie in Sachsen. Seit 1898 war Thomas im Meißener Adressbuch verzeichnet. Er verstarb 1902 im Meißner Krankenhaus, seine Ehefrau starb 1929 ebenfalls in Meißen.

Alle Grabanlagen, die auf dem Johannesfriedhof wieder hergerichtet werden, zeigen wesentliche Gestaltungsmerkmale des deutschen Jugendstils.

Foto: Toralf Grau

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